In dem Fachgespräch wurde deutlich, dass Arbeit im Zivilen Peacekeeping viele
unterschiedliche Kompetenzen erfordert, von denen viele eher „weiche“ oder soziale
Kompetenzen sind – Stressresilienz, Fähigkeit zu Beziehungsaufbau, interkulturelle Fähigkeiten
und – zu einem viel größeren Maße als bei anderer internationaler Arbeit im Feld der
Konfliktbearbeitung – die Bereitschaft, sich zurückzunehmen und den begleiteten
Partner*innen die Führung zu überlassen.
Es entstand in dem Gespräch ein Bild von Qualifizierung für diese Arbeit als ein Stufenprozess:
Am Anfang kann eine Grundausbildung stehen, wie sie in Deutschland von verschiedenen
Trägern geleistet wird, z.B. der Bildungs- und Begegnungsstätte KURVE Wustrow oder der
Akademie für Konflikttransformation vom forumzfd. Diese Grundausbildung ist für alle
Aufgabenbereiche gleich, egal, ob jemand später mit dem Zivilen Friedensdienst ins Ausland
geht oder mit pbi oder Nonviolent Peacefoce. Für Ziviles Peacekeeping braucht es darüber
hinaus bestimmte Spezialisierungen, die in zusätzlichen Kursen und Trainings erworben werden
können. Ein drittes, unverzichtbares, Element ist die trägerspezifische Vorbereitung, in der
Freiwillige und Personal auf Mandat, Philosophie, Sicherheitsregeln und Teamarbeit
vorbereitet werden. Anstelle der ersten beiden Schritte können oft auch andere Formen der
Qualifizierung stehen – vom Studium einschlägiger Studienfächer bis zu beruflichen
Erfahrungen im sozialen Feld.
Was Hochschulen betrifft: In Frankreich ist es gelungen, einen Ausbildungskurs mit staatlich
anerkanntem Zertifikat zu schaffen. In Leeds gibt es einen Kurs über „Schutz“. In Deutschland
wird oftmals ein Praxisbezug in den Friedens- und Konfliktstudien beklagt. Etwas Ähnliches wie
in Frankreich in Deutschland zu etablieren, würde erfordern, die Kooperation von
Professor*innen zu finden und sich schrittweise, vielleicht über einzelne Kurse im Rahmen des
Studiums, in diese Richtung zu bewegen.
Es wurde sich auch über die Frage der Wirksamkeit von Zivilem Peacekeeping ausgetauscht.
Dabei wurde festgestellt: Wissenschaftliche Beschäftigung mit ZPK steht ganz am Anfang. Die
große Herausforderung ist: Wie die Wirksamkeit von Prävention, von etwas, das nicht passiert,
beweisen? Es wurden mehr systematische und vergleichende Studien gefordert.
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2020
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